Schulmüdigkeit und Schulverweigerung sind Reaktionen, mit denen Jugendliche auf existenzielle Lebenskrisen reagieren. Jugendliche, die die Schule schwänzen, signalisieren dadurch ihre Probleme im schulischen und familiären Alltag, für die sie keine Lösung finden.
Gründe, weshalb Schüler nicht zum Unterricht kommen, können sein:
- Persönliche Lebenskrisen, oft ausgelöst durch außergewöhnliche Situationen (z.B. Tod eines Familienangehörigen, Umzug, Trennung)
- Krisen in den Familien
- Angst vor Überforderung
- Probleme mit dem Selbstwertgefühl
- Schwieriges soziales Umfeld
- Interaktions- und Beziehungsprobleme
Um dieser Problematik zu begegnen, hat sich die Schule Auguststraße mit drei freien Trägern der Jugendhilfe vernetzt. Mit jedem der drei Träger wird den Schülern ein spezielles Angebot zur persönlichen Stabilisierung und zur sozialen und beruflichen Integration gemacht.
Im Handwerkerinnenhaus Köln bekommen Mädchen individuelle Angebote zur Vorbeugung von Schulverweigerung und bei schon bestehender Schulverweigerung. Diese Angebote verbinden Werkstattarbeit unter Anleitung einer Tischlerin mit schulischer Förderung und sozialpädagogischer Begleitung.
Die Förderung der schulmüden Mädchen im Projekt „Kneifzange“ erfolgt ausschließlich in den Räumen des Handwerkerinnenhauses, in der auch der Unterricht durch eine Kollegin unserer Schule stattfindet.
In der WerkstattSchule (INVIA) werden Jungen im 9./10. Schulbesuchsjahr, die seit mindestens 6 Monaten die Schule nicht besucht haben, in zwei Kleingruppen abwechselnd von Lehrern der Schule Auguststraße beschult und in der Werkstatt der Radstation von einem Handwerksmeister unterwiesen.
Beide Kleingruppen werden intensiv sozialpädagogisch begleitet.
Im Schulprojekt „Aufsuchende Schule in Haus-Maria-Schutz“ (SkF- Sozialdienst katholischer Frauen) werden Mädchen, die in Haus-Maria-Schutz leben und nicht in der Lage sind, eine Schule außerhalb der Einrichtung zu besuchen, von Lehrerinnen unserer Schule gefördert.
Aufgrund einer psychosozialen und entwicklungspsychologischen Problematik zeigen die Mädchen massive Verhaltens- und Schulprobleme. Sie sind lange nicht zur Schule gegangen, haben bereits mehrere Maßnahmen durchlaufen und sich auf nichts und niemanden mehr einlassen können.
Sie vermeiden und verweigern die Schule und zeigen zum Teil erhebliche Schulangst. Ihr Selbstkonzept orientiert sich an Misserfolgen und Versagen.
Die schulischen Rückstände betragen oft mehrere Schuljahre.
Im Anhang werden die Schulmüdenprojekte detailliert dargestellt.