In Abgrenzung zu den Förderangeboten für Schulmüde und Schulverweigerer handelt es sich bei der Intensivgruppe Raststätte um ein Förderangebot für Grund- und Hauptschüler, die vorübergehend wegen akuter Krisensituationen oder dauerhaft aufgrund tiefgreifender Verwahrlosungserscheinungen und/oder Persönlichkeitsstörungen die sozialen Anforderungen im Klassenverband der Förderschule nicht erfüllen, Regeln des Miteinanderlebens und -lernens für sich nicht akzeptieren und sich nicht auf Leistungsanforderungen einlassen können oder wollen.

Für diese Schüler gibt es die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit, in Einzelfällen auch auf Dauer, den Schonraum Raststätte mit deutlich reduzierten Leistungsanforderungen zu besuchen. Die Schüler erhalten einen individuellen Stundenplan, der sich zusammensetzen kann aus Einzelunterricht, Unterricht mit einem Partner oder in der Kleingruppe, mit Lernangeboten in den Kernfächern, im sportlichen, künstlerischen, hauswirtschaftlichen Bereich und Unterricht in der schuleigenen Fahrradwerkstatt.

Je nach Ausgangs- oder Bedürfnislage der Schüler dient die Betreuung in der Raststätte der Kontaktaufnahme oder der Erhaltung einer bereits bestehenden Bindung zur Schule, der Stabilisierung in einer instabilen psychischen oder sozialen Situation, dem „Atemholen“ und (wieder) Fußfassen in einer als gescheitert erlebten Phase ihrer Schullaufbahn oder der Entwicklung einer neuen, auch außerschulischen Perspektive.

Die Schüler erleben die „nahe“ Atmosphäre in der Kleingruppe, in der sie viel Raum für ihre individuellen Anliegen erfahren können, zunächst oft als Entspannung und Beruhigung. Mit zunehmender Stabilisierung wächst bei vielen Kindern und Jugendlichen jedoch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zur Gruppe der Gleichaltrigen und zum „normalen“ (Schul-)Leben.

 
Diesem Bedürfnis wird Rechnung getragen

  • Durch die schrittweise (Re-)Integration ins Schulleben mittels Teilnahme an
    Arbeitsgemeinschaften, Projektgruppen, gemeinsamen Ausflügen und Aktivitäten
    mit anderen Klassen und die zunächst stundenweise Teilnahme am
    Klassenunterricht mit dem Ziel der vollständigen Integration in eine
    Klassengemeinschaft oder

  • Vor allem für Schüler, die kurz vor ihrer Entlassung stehen, durch Entwicklung
    einer Zukunftsperspektive u.a. durch berufliche Orientierung im Rahmen von
    Praktika, Beratungen in Jugendberatungsstellen, Informationen über Maßnahmen
    der Jugendhilfe und Besuche in Einrichtungen der Berufsvorbereitung wie
    Jugendwerkstätten und Berufskollegs.

Zum Schulhalbjahr bzw. nach Verlassen der Raststätte erhalten die Schüler einen Bericht über ihre Fortschritte in der Schule in Form eines Zeugnisbriefes