Zu den Zielen der letzten Schulbesuchsjahre gehört die Berufsvorbereitung.
Der Sekundarunterricht in der Förderschule Emotionale und Soziale Entwicklung ist daher auf folgende Ziele ausgerichtet:

  • Hauptschulabschluss nach Klasse 9
  • Sekundarstufenabschluss nach Klasse 10 A

 

Schüler, die diese Abschlüsse nicht erreichen, verlassen unsere Schule mit einem Abgangszeugnis der Klasse 8 oder 9.
Entsprechend der individuellen Ausgangslage der einzelnen Schüler lassen sich vier Gruppen unterscheiden:

  • Schüler, die sich im schulischen Bereich weiterqualifizieren wollen.
  • Schüler, die eine Berufsausbildung anstreben und aufgrund ihrer Voraussetzungen auch gute Chancen haben, eine Ausbildungsstelle zu erhalten.
  • Schüler, die nur in einer überbetrieblichen Institution eine Ausbildung absolvieren können.
  • Schüler, die berufsvorbereitende Maßnahmen besuchen sollten (mit Unterstützung der Agentur für Arbeit).

 

Schwerpunkt unserer Arbeit in den Abschlussklassen ist, mit jedem Schüler eine berufliche oder schulische Perspektive zu entwickeln.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden Betriebserkundungen durchgeführt. Die Klassen unternehmen Betriebsbesichtigungen, um die Arbeitswelt modellhaft kennenzulernen. Eine weitere Möglichkeit der Hinführung zur Arbeitswelt ist das Betriebspraktikum. Ab 14 Jahren führen unsere Schüler in der Regel pro Schuljahr dreiwöchige Betriebspraktika durch. Dabei haben sie die Möglichkeit, sich selbst oder mit Hilfe der Lehrer eine Praktikumsstelle zu suchen bzw. über die Zentralstelle für das Betriebspraktikum eine Praktikumsstelle nach ihren Wünschen zugewiesen zu bekommen. Wir legen Wert auf einen Wechsel der Berufsfelder in den verschiedenen Praktika, um den Schülern möglichst verschiedene Bereiche der Arbeitswelt nahezubringen.

Sonderpädagogische Begleitung heißt, individuell und intensiv bei der Suche eines Praktikumsplatzes zu helfen, jeden Schüler mehrmals vor Ort zu betreuen und eventuell notwendige Kriseninterventionen durchzuführen.

Während des Praktikums erstellt jeder Praktikant einen Praktikumsbericht, der in den verschiedenen Schuljahren an Schwierigkeitsgrad und Umfang zunimmt und sich an den Berichtsheften der Berufsschule orientiert. Bestandteil der Praktikumsmappe ist ein Beurteilungsbogen des Praktikumsbetriebes.

Über die dreiwöchigen Praktika hinaus besteht die Möglichkeit zu Tagespraktika, die über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden und so einen schrittweisen Übergang von der Schule in den Beruf ermöglichen.

Langzeitpraktika entlasten schulmüde Schüler vorübergehend von theoretischen Leistungsanforderungen der Schule und stellen die praktische Tätigkeit in den Vordergrund.

Je nach Förderbedarf arbeiten wir eng mit den Einrichtungen der Jugendhilfe und Jugendwerkstätten zusammen, z.B. durch ein Praktikum in einer beruflichen Fördermaßnahme (Haus Miriam, Ausbildungswerkstatt für Maler und Lackierer und Koch/Köchin), was u.U. in ein Ausbildungsverhältnis beim Träger führen kann.

Die Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ) als Sonderprogramm der Bundesregierung bietet den Jugendlichen, die noch nicht in vollem Maße ausbildungsfähig sind, eine 6- bis 12-monatige Qualifizierung mit der Möglichkeit, Grundkenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben, die auf eine anschließende Berufsausbildung, möglichst im gleichen Betrieb vorbereitet.

Durch eine intensive Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit wird der individuelle Berufswunsch auf Grundlage der aktuellen Arbeits- und Ausbildungssituation überprüft und objektiviert.
Dazu gehören:

  • Besuche des Berufsinformationszentrums (BIZ)E
  • inzelberatung durch den Berufsberater
  • Berufseignungstests (PSU) durch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit
  • Besuche der Handwerksbörse und der Jobbörsen
  • Auswertung und Besprechung mit Eltern, Schülern, Klassenlehrern

Die Erarbeitung von Grundlagen für eine berufliche und gesellschaftliche Eingliederung bildet in allen Unterrichtsbereichen einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit an unserer Schule. Unsere Schüler haben vielfältige Möglichkeiten, sich über das Fach Arbeitslehre hinaus Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen:

  • Technikarbeitsgemeinschaft
  • Arbeitsgemeinschaften in den Bereichen Kunst und Werken
  • Kunst- und Werkunterricht als Fachunterricht
  • Hauswirtschaftsunterricht
  • Fahrradwerkstatt
  • Schülerfirmen
  • „Pfiffigunde“ (Projekt für Mädchen im Handwerkerinnenhaus; siehe Anhang)
  • Klassenprojekte
  • Gestaltung des Schulhauses
  • Gestaltung des Schulgartens
  • Hilfen beim Sauberhalten des Schulhofes
  • Projekt „Reiterhof“ als Vorbereitung für das Berufspraktikum

Da viele der Schüler der Förderschule Emotionale und Soziale Entwicklung in der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie der Selbststeuerung Schwierigkeiten haben, legen wir besonderen Wert auf den Erwerb von Schlüsselqualifikationen für das Arbeitsleben wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative, eigenverantwortliches Handeln, Kritikfähigkeit, Zuverlässigkeit und Kommunikationsfähigkeit sowie die „klassischen“ Arbeitstugenden (z.B. Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen, angemessener, sorgfältiger Umgang mit Material und Werkzeug).

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass wir als Sonderpädagogen auch über die Schulzeit der Jugendlichen hinaus immer wieder unterstützend, beratend und planend zur Verfügung stehen müssen.